- Orense
- Orẹnse,1) Provinzhauptstadt in Nordwestspanien, Galicien, 125-140 m über dem Meeresspiegel, am Fuß des Monte Alegre auf einer Flussterrasse am mittleren Miño, 110 800 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Musik- und Theaterkonservatorium; wichtigstes Handelszentrum (Eisenbahn- und Straßenknotenpunkt) Innergaliciens; Nahrungsmittel-, Porzellan- und Keramikindustrie.In der Altstadt die im Kern romanische Kathedrale San Martín (12./13. Jahrhundert) mit drei reich geschmückten Portalen, Hochaltar (1521), Chorgestühl (D. de Siloé), byzantinische Christusfigur (13. Jahrhundert); die Capilla del Cristo (1567-74) gilt als Meisterwerk des galicischen Barock, im ehemaligen Kreuzgang (13.-14. Jahrhundert) das Diözesanmuseum; ehemaliges Bischofspalast (13. Jahrhundert, umgebaut im 16. und 18. Jahrhundert; heute archäologisches Museum) mit romanischem Kreuzgang (13. Jahrhundert); Kirchen Santa María la Madre (1722) und die romanische La Trinidad (13. Jahrhundert); siebenbogige Brücke (1230) über den Miño. Bei den Schwefelthermalquellen (66-68 ºC) römische Ruinen.Orense, von den Römern wegen der Schwefelquellen Aquae Urẹntes, wegen der nahen Goldwäschereien auch Aurium genannt, wurde als Sedes Auriẹnsis im 4. Jahrhundert Bischofssitz, war im 6.-7. Jahrhundert als Wụrn See Residenz der Swebenkönige, wurde 716 von den Mauren erobert und Urija genannt, unter wechselnder Herrschaft bis zum 11. Jahrhundert, von Sancho II. wieder aufgebaut.2) Provinz in Nordwestspanien, im südlichen Innergalicien, an der Nordgrenze Portugals, 7 278 km2, 344 200 Einwohner; hat vielgestaltigen Mittelgebirgscharakter (schroffe Granitkämme, weite Rumpfflächen) und mildfeuchtes Klima (700-900 mm Jahresniederschläge), das im Osten in trockeneres Kontinentalklima übergeht. Verbreitet Anbau von Mais, Roggen, Kartoffeln; in den Flusstälern (u. a. Miño, Verin) Weinbau; bedeutende Rinderhaltung. Die Kraftwerke von 19 Stauseen dienen v. a. der Stromversorgung nord- und zentralspanischer Ballungsräume. Das Gebiet ist nur wenig industrialisiert, jedoch reich an historischen Baudenkmälern im romanischen Stil (vorwiegend aus Granit).
Universal-Lexikon. 2012.